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Aeneas MacKay's Legacy          

3/4 Slow Air

Traditional, arr. Moritz Stocker

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«Aus dem Feur bin ich geflossen, Hans Frei zu Kempten hat mich gegossen. Wechter mirckh auf mit gancem Fleis, umw die nende stund zu nacht soldt du mich leiden.»

Inschrift auf dem Munotglöcklein, 1589

Ein Blick auf das Notenblatt zeigt: Aeneas MacKay's Legacy ist die Dudelsackversion unseres bekannten Schaffhauser Liedes vom Munotglöckchen, arrangiert von unserem Piper-Kollegen Moritz Stocker.

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Das Munotglöcklein: Die Turmglocke auf dem Munot ist vermutlich die letzte von Hand geläutete Alarmglocke Europas. Jeden Abend um 21 Uhr wird sie vom Munotwächter (aktuell von der Munotwächterin) für fünf Minuten geschlagen. Die 70 cm hohe und 420 kg schwere Glocke mit einem Durchmesser von nicht ganz einem Meter wurde 1589 angebracht und markierteb so den Bauabschluss des Hauptteils der nach Skizzen von Albrecht Dürer erstellten Festung über der Stadt Schaffhausen.

Bald nach Fertigstellung erlitt die Glocke einen gut zwei Meter langen radialen Riss, vermutlich als Folge mehrerer Blitzschläge. Der Riss ist allerdings auch für den etwas dumpfen und speziellen Klang der Glocke verantwortlich. Manche sagen, das Munotglöcklein klinge sentimental, andere fühlen sich eher an eine dumpfe innerschweizer Treichel erinnert. Der besondere Klang des Munotglöckleins hatte auch nach der umfangreichen Reparatur im Jahre 2002 möglichst gut erhalten zu bleiben, was dem Glockenschweisser tatsächlich sehr gut gelang.

Dem seltsamen Klang des prominent platzierten Glöckleins ein Lied zu widmen, lag schon früh auf der Hand. So setzen sich Jahre 1911 zwei Musiker mit einer Idee zu einem Lied zusammen, welches seine Uraufführung am 12. Juni 1912 erlebte, anlässlich der ersten Munotballs des Jahres auf der Munotzinne. Nach der obligaten halbstündigen Tanzpause um 21 Uhr erklang überraschend ein neues Lied vom Turm herab, inbrünstig intoniert von zwei jungen Sängern der Kantonsschulverbindung "Munot". Das Arrangement der auf einer alten Kirchenmelodie basierenden Weise wurde von Musikdirektor Henschel, Leiter des Stadtorchesters Schaffhausen, besorgt. Der Text stammt von Ferdinand Buomberger, Redaktor bei der "Schaffhauser Zeitung". Das Lied erlangte rasch Bekanntheit in der ganzen Schweiz und wurde zum hymnischen Schaffhauser Volkslied.

Das Munotglöcklein

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Schaffhauser Nachrichten, 13.6.1912

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Der Munotball

Soweit die Fakten. Welche Wurzeln das Lied tatsächlich hat, weiss niemand. Bekannt ist, dass Aeneas MacKay, genannt Ignaz Mäcky, Munotbaumeister von 1635 bis 1658 und Instrumentenbauer, lange Zeit für die kleine katholische Stadtgemeinde Kirchenmusik intonierte. Mangels einer Orgel tat er dies auf seinem Dudelsack, begleitet von anderen Holzblasinstrumenten, seinem Chor und fallweise auch von Streichern. Es kann angenommen werden, dass die Melodie zum Lied vom Munotglöcklein von ihm tatsächlich auch gespielt wurde, denn als Munotbaumeister hatte er einen direkten Bezug zum Thema Munotglöcklein. Ob er es tatsächlich war, der als erster dem Melodiefragment den Titel "Munotglöcklein" gab, lässt sich allerdings nicht belegen. Es sind auch keine eigentlichen Musikabschriften erhalten, denn MacKay war nachweislich des Notenlesens unkundig.

Heute gelten das Lied vom Munotglöcklein, zusammen mit Dieter Wiesmanns Blos e chliini Stadt, als die Stadthymnen von Schaffhausen.

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